Heute bekam ich unerwarteten Besuch, eine Bekannte, die immer sehr inspirierende Ideen hat. Und damit manchmal anstrengend, immer aber bereichernd ist. Heute nun läutete sie, brachte die Unterlagen zur Wahl des PGR vorbei und rief fröhlich-vergnügt: „Alles Gute zum Weltfrauentag!“ Gott im Himmel, dazu hat mir noch nie jemand gratuliert! Was gibt es da schon zu feiern? Die immer noch fehlende gleiche Bezahlung, die ausstehende Quote in Parteien, Parlamenten, Aufsichtsräten? Die Tatsache, dass Armut immer noch bevorzugt weiblich und allein erziehend ist? Was soll da eine Gratulation? Und, sofort fühle ich mich auch schuldig: tatsächlich mit Recht!

Mir wird gratuliert, dass die Welt einen Tag kennt, in dem sie das Leben der Frauen in den Blick nimmt – endlich, endlich! Und mir fällt nix besseres ein, als alle Negativa aufzuzählen, die seit je in der Luft liegen. Sie stimmen ja alle, zumindest in großen Teilen. Aber vielleicht sollte ich es mir einmal auch gönnen, gratuliert zu bekommen: dass ich als Frau wunderbar geschaffen bin, Kinder bekommen konnte, meine Familie halbwegs Geborgenheit leben kann und ich als Beziehungsmeisterin zwar vielleicht weniger in der Lohntüte, sicher aber einen Schatz in meinen Erinnerungen habe, an den weder Weltbanker und noch Staatenlenker anschließen können.

Also, Kopf hoch, Mädels, Frauen, Mütter und Großmütter, Tanten, Cousinen, Schwägerinnen: diesen Schatz werde ich mir zukünftig nicht mehr sauer werden lassen! Bei aller Arbeit dafür, dass auch wir die Hälfte der Herrlichkeit Gottes darstellen! Also: Alles Gute zum Weltfrauentag!

Pandemie ist für mich eine ganz neue Erfahrung, plötzlich Ruhe - nach über 14 Jahren Führung im Bundes- und Landesvorstand. Wo ich im gemeinsamen Wir des KDFB sonst vielfach gefordert war, bleibt jetzt die persönliche Begegnung aus. Vielleicht eine Gelegenheit, unsere Themen, unsere Lebensweise, unsere Gemeinschaft neu zu reflektieren und mit einem Blog gemeinsam an Kommentaren zu wachsen. Allein mit meinem Mann daheim, die Söhne im einigermaßen entfernten München, die Omas als Hochrisikogruppe nur vorsichtig umsorgt – all das ist auch privat nicht ohne. Ob wohl mit Hilfe des Blogs aus der Krise eine neue Chance erwächst? Auch für mich als Theologin eine große Frage!

2 Kommentare

  1. Anneliese Bleich 10. März 2022 at 13:25

    Bravo! Gratulationen stärken uns Frauen das Selbstbewußtsein – das haben wir auch verdient.

  2. Gabriele Greef 17. April 2022 at 11:30

    Warum nicht, alles Gute zum Weltfrauentag? Gefällt mir besser als Muttertag. Alles Gute den Frauen Wir sind es wert.

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