Als am Donnerstag das Münchner Missbrauchsgutachten vorgestellt wurde, habe ich an Queen Elizabeth gedacht. Mit Respekt und großer Hochachtung. Denn sie hat etwas getan, was wahrscheinlich zum Schwierigsten im Leben eine Mutter gehört: Sie hat beschlossen, ihren Sohn nicht länger zu schützen. Ob Andrew tatsächlich schuldig ist und ihm der vorgeworfene sexuelle Missbrauch nachgewiesen werden kann, ist offen. Aber mit ihrer Entscheidung, Andrew alle Ehrentitel und die Anrede „Königliche Hoheit“ abzuerkennen, macht sie den Weg frei für eine Aufklärung. Sie versucht die Institution und die Monarchie zu schützen, indem sie zulässt, dass nach der Wahrheit gesucht wird. Auch wenn dieser Weg für sie als Mutter ganz bestimmt mit einem tiefen Schmerz verbunden ist. Die Oberhäupter der katholischen Kirche versuchen ebenfalls, ihre Institution zu schützen. Aber auf welch absurde Weise! Indem sie noch immer Mitbrüder-Täter decken und Straftaten verharmlosen. Wider alle Fakten. Wider dem Kern des christlichen Glaubens.

Die Queen hat Verantwortung übernommen; in unserer Kirche sehe ich weit und breit niemanden, der das tut. Wo sind unsere starken Bischöfe, Kardinäle, Päpste?! So kann man die Institution Kirche nicht schützen!

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Journalistin, Patchwork-Mama und Öffentlichkeitsreferentin beim KDFB Rottenburg-Stuttgart - In der Corona-Zeit bin ich über Nacht wieder zur Vollzeit-Mama geworden und versuche Haushalt, Homeoffice und Hausaufgaben zu managen. Zwischendurch gibt’s Unterstützung durch meinem Partner - als Mediziner ist seine Anwesenheit in diesen Tagen aber noch ein bisschen unplanbarer als zuvor. Das, was mich bewegt in dieser neuen Zeit, möchte ich teilen; denn teilen heißt: sich näherkommen, einander begegnen. Das braucht es in diesen Tagen vielleicht mehr denn je.

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