Diese Woche hat der KDFB die Aktion #FrauenStimmen gestartet – für eine glaubwürdige und zukunftsfähige Kirche. Unter www.frauenstimmen-kdfb.de findet sich das Auftakt-Video und Infos, wie jede*r sich beteiligen kann. Erhebe auch Du Deine Stimme, erheben auch Sie Ihre Stimme!
Für alle, die neugierig sind und gerne noch ein bisschen mehr wissen wollen, wie unser Film wurde, was er ist, gebe ich hier im Frauenbund-Blog ein paar persönliche Einblicke.
Als ich gefragt wurde, an einem KDFB-Video mitzuwirken, das zur Unterstützung des Synodalen Weges unsere Visionen von Kirche darstellen würde, war ich sofort begeistert. Der Anruf erreichte mich, während ich gerade mit dem Kinderwagen spazieren schob – ein sehr guter Zeitpunkt für Headset-Telefonate, weniger gut, um mir leserliche Notizen für die Weiterarbeit zu machen. Die Idee war auf der Bundesdelegiertenversammlung 2019 von einer Delegierten vorgebracht worden. Mir gefällt besonders, dass dieses aktuelle Format auf digitalem Wege viele Stimmen zusammenbringen kann, innerhalb und außerhalb unseres Verbandes. Ich habe mich außerdem sehr gefreut, neben meinem elternzeitlichen Babyprogramm endlich mal wieder eine interessante „Erwachsenen-Sache“ zu machen. Das Ganze wurde dann zwar mehr Arbeit als gedacht – wie so oft bei guten Ideen, die es verdienen, wirklich gut umgesetzt zu werden –, aber es hat viel Spaß gemacht!
Als es gemeinsam mit Kolleginnen aus der Bundesgeschäftsstelle und den Video-Expert*innen von format:c an die konkrete Entwicklung geht, ist schon klar, was ich sagen will. Ich weiß ja, was mein Kernproblem mit meiner Kirche ist: Der ungerechte Ausschluss der Frauen vom Weihesakrament, von geistlichen Ämtern und damit von wichtigen Entscheidungen. Das noch gut formulieren und mit den beiden anderen Sprecherinnen abstimmen. Vor Kameras habe ich keine Angst. Mich selbst vorstellen ist auch nicht weiter schwierig. Theoretisch fertig.
Aber praktisch?! So einfach für mich die Inhalte, so herausfordernd die Organisation… Denn derzeit ist ja unsere Lösung für die Kinderbetreuung, dass halt ich unser Töchterchen betreue. Eine Tagesmutter gibt es im Januar, mein Mann ist noch Vollzeit im Beruf und es gäbe wohl mehr potentielle Babysitter, wenn nicht Corona unsere Kontaktfreudigkeit seit dem Frühjahr eingeschränkt hätte. Achja, und die täglichen Schlafenszeiten unserer Tochter haben sich im gleichen Zeitraum spürbar reduziert. Zeitfenster zum Texte Formulieren und für Besprechungen wollen also organisiert werden. Gut, dass das Team sich per Video trifft. So spare ich Fahrtzeiten und ich bin dadurch nun geübt in Video-Konferenzen jeder Art: a) mit Kind, b) mit gut funktionierendem Babysitting und c) mit nicht so gut funktionierendem Babysitting. Ich würde das ja glatt als besondere Fähigkeit in meinen Lebenslauf schreiben, wenn es nicht seit Corona so viele andere Eltern gäbe, die das ebenfalls betrifft. Und wenn der Drehtag verschoben werden soll, nicke ich ans Team ein „ja“, während ich innerlich schon überlege, wen ich diesmal um Hilfe bitten kann.
Aber die Mühe hat sich vollauf gelohnt! Und das liegt nicht nur am stimmungsvollen Sonnenaufgang am Rhein vor der Kulisse des frühherbstlichen Siebengebirges. Der Dreh mit professionellem Film-Team war eine tolle Erfahrung. Die Unterstützung seitens der Geschäftsstelle war einfach großartig. Und sogar meine Kleine war zwischendurch dabei: Nachdem sie morgens für meinen eigenen Dreh zuhause bei Papa geblieben war, haben wir mittags und nachmittags die beiden anderen Drehorte gemeinsam besucht und den Sprecherinnen zugesehen. Wie aus Filmaufnahmen ein dynamisch komponierter Film wird, konnte ich dann auch noch miterleben – sehr interessant. Der wertvollste Lohn war aber schließlich die positive Resonanz bei der Bundesdelegiertenversammlung Ende Oktober. Wirklich toll!
Ich wünsche mir, dass nun viele unser #FrauenStimmen-Video anschauen und hören, was wir zu sagen haben. Ich wünsche mir, dass die Zuschauerinnen entweder stolz denken „Das ist mein Frauenbund!“ oder neugierig werden „interessanter Verein, dieser KDFB“.
Und ich wünsche mir vor allem, dass viele von Euch und Ihnen Lust bekommen, per Video die eigene Stimme zu erheben: Was erwartest Du – was erwarten Sie – von einer glaubwürdigen Kirche?!
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