Vor ziemlich genau einem Jahr startete der Frauenbundblog. Heute starte ich unsere kleine Rückblick-Reihe „Ein Jahr danach“: Vor einem Jahr war der Lockdown frisch und eine Erfahrung ohnegleichen. Auch im Frauenbund musste vieles auf den Ebenen von den Zweigvereinen bis hin zu den Diözesanverbänden, zu Landes- und Bundesverband entfallen. Der Bundesausschuss im März 2020 musste ebenfalls eilig abgesagt werden. Was also tun? Wie also in Verbindung bleiben?
Die Schaffung eines Frauenblogs schien uns ein neuer, aber gangbarer Weg, das Gespräch im Verband nicht abreißen zu lassen. Schon am 17. März 2020 startete der Frauenbundblog: Frauen im Norden und Süden, Osten und Westen des Landes berichteten von dort an, wie es ihnen ging im Lockdown, in dieser noch nie dagewesenen Situation: Was beschäftigt sie, was ist möglich, was geht verloren, wie kann Neues wachsen? Um davon berichten zu können, um einander auf diese Weise weiterhin „sehen“ zu können, entschieden wir uns für dieses bisher im Frauenbund noch nicht genutzte Medium des Blogs. Und der Frauenbundblog ist nach genau einem Jahr eine Erfolgsgeschichte: mit 175 Beiträgen und mit mehr als 40.000 verschiedenen Besuchen!!! Wer es vorher noch nicht wusste, hat es nun Schwarz auf Weiß: die Frauenbundfrauen bewegen sich, Frauenbundfrauen suchen und gehen neue Wege!
So richtig vertraut war die virtuelle Welt wohl den wenigsten von uns. Doch der Blog wurde zu einem guten Verbindungsstrang, zu dem nach und nach beeindruckend viele andere virtuelle Begegnungsformen gekommen sind. Es begann mit der „Digitalen Kaffeepause: Auf eine Tasse Kaffee mit …“ des Bundesverbandes. Mittlerweile sind die Online-Veranstaltungen auf allen Ebenen des Verbandes vielfältig und höchst spannend: Sie beleben den Frauenbund-Alltag. Besonders stark finde ich, dass damit eine neue Kultur der Teilhabe und Teilgabe gewachsen ist: Ich ziehe den Hut vor den aktiven und lernaffinen Frauenbundfrauen!
Schauen wir noch kurz auf die Zeit vor einem Jahr, auf die gesellschaftliche Stimmung: Rückblickend würde ich sagen, dass sie sich von der Stimmung heute deutlich unterschied. Die bedrückenden Bilder der überfüllten Intensivstationen, die drastischen Aufnahmen der sich stapelnden Särge von Bergamo und anderer Orten hatten viele zum Umdenken gebracht. Fast alle Menschen verstanden damals intuitiv, warum die damals ausgesprochenen Beschränkungen notwendig waren. Die Sorge um die ältere Generation, um die Großeltern in den Familien war groß. Und wir wussten auch schon vor einem Jahr: es kann jeden und jede treffen, auch wenn wir natürlich noch wenige Kenntnisse über die Langzeitfolgen des Virus hatten. Insgesamt aber gab es einen breiten Konsens, dass der Shutdown ein zwar hartes, aber notwendiges Mittel war, um die schrecklichen Folgen der Pandemie einzudämmen.
Vor einem Jahr war auch die Hoch-Zeit der Hamsterkäufe in Deutschland: Das fehlende und schließlich in den Läden kontingentierte Toilettenpapier stand stellvertretend für manche Auswüchse, aber auch für viele nachvollziehbare Ängste und Besorgnisse.
Mit dem Frauenbundblog wollten wir ein Stück weit Verunsicherung, Einsamkeit und Vereinzelung durchbrechen, wir wollten Anregungen geben und voneinander hören. Wir wollten den weiterhin bestehenden festen Bund der Frauen im Frauenbundblog sichtbar und vernehmbar machen. Wir wollten einander stärken, informieren, Austausch anbieten, die Dinge beim Namen nennen, denn das ist echte Frauenbundkultur. Ein Jahr gibt es nun den Blog: 175 Beiträge, 40.000 Besuche – ich glaube, wir haben Grund zu sagen: Herzlichen Glückwunsch!
Ich persönlich bin froh und dankbar, auf diese Weise mit Ihnen in Kontakt zu sein – und zu bleiben: ad multos annos!
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