So lautete der Titel der ANDANTE Studientage, die im Mai 2020 zum großen Themenbereich Schöpfungsverantwortung, Klimagerechtigkeit verbunden mit der Verantwortung jeder Einzelnen und dem daraus möglichen Handeln stattfinden sollten. Die Pandemie verhinderte diese Tagung – an Aktualität hat das Thema jedoch nicht verloren wie uns die unterschiedlichsten Berichterstattungen aus aller Welt zeigen.

Seit vielen Jahren bin ich nun schon in Eine-Welt-Kontexten unterwegs. Zunächst in der Pfarrgemeinde, dann im Frauenbund mit Solibrot, nachhaltig und fair produzierter Kleidung, dem KDFB Kaffee, der Fairen Schokolade der Landfrauen …. Ich hatte die Möglichkeit Projekte in Südosteuropa, Südamerika und Subsahara Afrika zu besuchen und einen kleinen Einblick in die Lebenswelten der Bevölkerung erhalten.

„Hört den Schrei der Erde“ – so forderte der Papst die Weltgemeinschaft zum Auftakt der Konferenz eindringlich auf. Und ich frage mich immer wieder: wer hört diesen Schrei? Wer vernimmt den Schmerz? Wer ist bereit und übernimmt Verantwortung? Es bringt uns keinen Schritt weiter, wenn wir mit dem Finger auf andere zeigen, egal ob es der Nachbar/ die Nachbarin ist, das Nachbarsland oder ein anderer Kontinent. Jeder Schritt zählt – nach wie vor.

Es gibt viele Stellen, an denen wir noch heute ansetzen können: Zum Ökostromanbieter wechseln, eine Photovoltaik-Anlage aufs Dach bringen, zu einer ethischen Bank wechseln – und warum nicht auf dem Balkon die eigenen Lieblingspilze züchten? Konsument:innen haben es in der Hand, nachhaltiger zu leben und vor allem Dinge kreativ auszuprobieren.

Doch das wird nicht reichen. Es wäre naiv zu glauben, nachhaltiger Lebensstil auf persönlicher Ebene allein reiche aus. Wir müssen ebenfalls innovativ sein, wenn es um Technologie und Industrie geht. Technik und Wissenschaft geben uns längst ganz neue Möglichkeiten, anders zu konsumieren, zu essen und zu wirtschaften. Es gibt Entwicklungen in die richtige Richtung, die jedoch auch von uns genutzt, gesellschaftlich etabliert und konsequent vorangetrieben werden müssen.

Und: Konsum gänzlich verteufeln müssen wir dabei nicht – wir dürfen unsere Konsumgewohnheiten neu denken. Vielleicht erfinden wir dabei sogar ganz nebenbei neue Wege in eine glücklichere Zukunft, zum Beispiel durch bewussten Konsum oder Konsumverzicht, an bestimmten Stellen.

Im Sommer 2022 steht das Thema erneut auf der Tagesordnung der ANDANTE Studientagung – denn das ist uns doch allen bewusst – wir müssen so dringend ins Handeln kommen. Wir tun dies nicht für uns, sondern für die Zukunft unserer Kinder, Enkelkinder und weiterer Generationen.

Krankenschwester, Mutter von 4 erwachsenen Kindern und seit Jahren ehrenamtlich im KDFB tätig. Mein Herz schlägt hier ganz besonders für alle Themen rund um den Fairen Handel, Nachhaltigkeit und Globalisierung. Seit ich 16 Jahre alt bin, begeistern mich die Menschen und Kulturen in der Einen Welt, insbesondere die Lebenswelten der Frauen fesselten mich, die Ungerechtigkeiten gegenüber Frauen empören mich nach wie vor und so hoffe ich, diese mit meinem Engagement ein wenig zu verbessern. Dann hatte ich das große Glück, auf mehreren Kontinenten mit den kath. Hilfswerken unterwegs sein zu können. An diesen wertvollen Erfahrungen und so manchem, das sich daraus entwickelt hat,möchte ich Sie nun auch gerne teilhaben lassen.

2 Kommentare

  1. Kerstin Vogl 17. November 2021 at 17:28

    Vielen Dank für deine guten Gedanken liebe Sabine!

  2. Vroni Peterhans 18. November 2021 at 11:58

    Super Sabine! Hoffentlich wird allen durch solche Beiträge endlich die Dringlichkeit des Themas bewusst! Wenns die Politiker nicht schaffen, dann vielleicht ein konsequenteres Handeln von unten, also von uns allen.

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